Holacracy verstehen

Kritik – Wissenschaft – Praxis

Erschienen 2024 im Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart

Über dieses Buch:

Holacracy ist eine alternative Art zu arbeiten, eine Form von Selbstorganisation und Strukturierung von Organisationen mit dem Ziel Hierarchien abzubauen. Holacracy wird seit über 15 Jahren in Organisationen praktiziert und kritisch betrachtet.

Dieses Buch ordnet die einseitige Kritik an Holacracy aus einer umfassenderen Perspektive und aus der Sicht eines erfahrenen Holacracy-Praktikers ein, beantwortet sie im Detail und hinterfragt dabei kritisch die Methoden der Wissenschaft selbst.

Mithilfe des Polaritätsmanagements nach Barry Johnson und der integralen Theorie nach Ken Wilber werden Denkfiguren angeboten, mithilfe derer man systematisch vernachlässigte Perspektiven auf Managementpraktiken sinnvoll ergänzen kann. Somit liefert dieses Buch einen wertvollen Beitrag für einen konstruktiveren Dialog zwischen Organisationspraktikern und Organisationsforschern.

Über den Autor

Dennis Wittrock, M.A., ist zertifizierter Holacracy® Master Coach bei Xpreneurs sowie Partner bei encode.org mit Holacracy-Erfahrung in unterschiedlichen Kontexten — vom DAX-Konzern, KMU, Start-up bis hin zur Non-Profit-Organisation. Magister in Philosophie von der Universität Bremen.

 

Für wen ist dieses Buch?

„Holacracy verstehen“ ist ein Buch für alle, die sich tiefer mit neuen Formen von Organisation und der Zukunft von Arbeit beschäftigen, z.B. Organisationsentwickler, Gründer, Führungskräfte, HR-Experten und Organisationswissenschaftler. Darüber hinaus enthält es Impulse, die für interdisziplinäre Denker relevant sind.

Was dieses Buch nicht ist:

Dieses Buch ist keine handlungspraktische Anleitung zur Einführung von Holacracy. Es kann aber sehr nützlich sein, wenn man bereits Holacracy praktiziert, weil es an bestehende Erfahrungswerte anknüpft und helfen kann, Fehlentwicklungen der Praxis zu erkennen. Das Buch hat weder den Anspruch die Erfahrung von Holacracy zu ersetzen, noch kann es das. Probieren geht über Studieren.

Zentrale Inhalte:

  • grundlegende Informationen über Holacracy: was es ist, welche Elemente es enthält und wie es funktioniert
  • was Holacracy von der Soziokratie unterscheidet
  • eine Übersicht über den aktuellen Stand der Forschung und der Kritik an Holacracy
  • konkrete Empfehlungen für Holacracy-Praktiker zum Umgang mit mangelhafter Praxis
  • Polaritätsmanagement und wie es bei der Navigation zentraler Polaritäten in Holacracy (und anderen Organisationsformen) helfen kann
  • Organisationspraxis und Organisationsforschung aus Sicht einer integral informierten Erkenntnistheorie

Interviews zum Buch

Buch-Launch Event

Interview für „gfo weekly“

Interview mit Andreas Eilers (Open Agile)

Podcast Interview mit Holger Heinze von „Veränderungsstabil“

„Willkommen zu „Veränderungsstabil“, dem Podcast, der sich den Herausforderungen der modernen Welt stellt und zeigt, wie Unternehmen flexibel und stabil zugleich bleiben können. In der aktuellen Folge begrüßen wir Dennis Wittrock, Holacracy Master Coach und Buchautor. Dennis, ein Pionier der integralen Philosophie und studierter Philosoph, teilt seine Erfahrungen und Einsichten.
Erfahren Sie, wie Unternehmen durch Holacracy fähig werden, Spannungen zu erkennen und zu verarbeiten, und welche Fähigkeiten Organisationen benötigen, um in einer „wilden Welt“ erfolgreich zu sein. Dennis erläutert das Konzept der Veränderungsstabilität und wie das Management von Polaritäten dabei hilft, flexibel und beständig zugleich zu agieren.“

Podcast Interview mit Veiko Valkiainen (Englisch)

„Holacracy as a catalyst for organizational and personal transformation“

This episode is such a gem for all the Holacracy enthusiasts out there. It is the second time that I had a pleasure to sit down with Dennis Wittrock, one of the early pioneers of Holacracy in Europe, and discuss the intricacies of Holacracy.

Dennis has just published his first book called “Holacracy verstehen: Kritik – Wissenschaft – Praxis” (in German). I am grateful to Dennis for taking these 1.5 hours to delve into the most important topics covered in the book.

Stimmen zum Buch

„Was Dennis von vielen Holacracy-Befürwortern unterscheidet, ist, dass er die Grenzen von Holacracy und ihre kritischen Aspekte weitaus besser versteht als diejenigen, die Kritik üben, und beide mit dem nötigen Kontext vermittelt, um angehenden Praktikern zu helfen, die Fallstricke von Holacracy zu vermeiden und gleichzeitig ihre vielen Vorteile zu nutzen.“

- Brian J. Robertson

Entwickler von Holacracy & Gründer von GlassFrog

„Dennis Wittrock trifft den Nagel auf den Kopf mit Klarheit in der Analyse und Tiefe der Vermittlung – ein Buch für Forscher und Praktiker gleichermaßen. Für Praktiker ist dies das, worauf wir gewartet haben – eine Arbeit, die weit über einfache Tipps und Tricks hinausgeht. Dennis begegnet uns mit der Ernsthaftigkeit eines Meisterpraktikers, der einzigartig in der Lage ist, umsetzbare Erkenntnisse aus der Tiefe seiner persönlichen Erfahrung ans Licht zu bringen. Ein Muss auf Ihrer Leseliste.“

- Thomas Thomison

Mitbegründer von HolacracyOne, Gründungsmitglied von encode.org, LLC

„In dieser umfassenden Abhandlung stellt Dennis Holacracy auf geschickte Weise innerhalb eines historischen, intellektuellen und praktischen Kontexts, der hilfreich ist für jeden, der dieses faszinierenden öffentlichen Narrativ verfolgt hat oder der erneut in dieses Abenteuer hineingezogen wird. Sein fundiertes Verständnis von Entwicklungspsychologie und Organisationstheorie lässt Holacracy in einem frischen Licht erscheinen. Für mich liegt das Gold darin, wie er sich auf mitfühlende Weise mit den Kritikern von Holacracy beschäftigt und die Perspektiven derjenigen würdigt, die anderswo auf dem sprichwörtlichen Berg stehen, während er seine Arbeit bei der Umsetzung der Praxis in führenden Firmen reflektiert.“ (Auszug aus dem Vorwort)

- Aimee Groth

Partner, HolacracyOne - Autorin von "The Kingdom of Happiness"

Rezensionen

“Holacracy gehört zu den wohl bekanntesten praktischen Anwendungen, die auf Grundlage der Integralen Theorie Ken Wilbers entwickelt wurden. Seit im Business Agilität immer mehr Bedeutung gewinnt, findet dieses »Betriebssystem« für Unternehmen und Organisationen auch starke Beachtung im Mainstream. Dennis Wittrock gehört zu den Anwendern der ersten Stunde und hat als Master Coach wesentlich zur Verbreitung von Holacracy beigetragen. Diese langjährige Expertise und sein praktisches Erfahrungswissen atmet auch sein Buch. Wittrock vermittelt einen umfassenden und sehr kompetenten Überblick über Aufbau und Strukturen von Holacracy, gibt Einblicke, wie sich Führungssysteme mit der Methode aufbauen lassen, und zeigt, was in der Zusammenarbeit zu beachten ist. Der Sprung von Top-Down-Hierarchien zur agilen Systematik ist für viele Anwender herausfordernd, und so wundert es nicht, dass auch einiges an Kritik über Holacracy kursiert. Wittrock macht sich in einem umfangreichen Kapitel die Mühe, vermeintliche Schwachstellen zu beleuchten und Missverständnisse auszuräumen. Allein für dieses Kapitel lohnt sich der Kauf des Buches, gerade auch für Menschen, die Holacracy bereits kennen und einsetzen, aber mit manchen Details vielleicht noch ringen.”

Dr. Nadja Rosmann

in: Evolve - Magazin für Bewusstsein und Kultur, Ausg. 41 (Feb 2024)

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (Amazon) Holakratie wirklich verstehen 

“Im ersten Kapitel gibt Dennis eine kurze Einführung in die Holakratie und geht dann auch auf die Unterschiede zwischen Holakratie und Soziokratie ein. Mir gefällt die prägnante Einführung, die in kurzer Zeit einen guten und umfassenden Überblick über die Holakratie gibt.

Das zweite Kapitel konzentriert sich dann auf die „üblichen“ Kritikpunkte an der Holakratie. „Üblich“ deshalb, weil man sie als Praktiker (ich spreche aus 6 Jahren Umsetzungserfahrung in einem mittelständischen Unternehmen für ca. 1000MA) oft zu hören bekommt. Hier hat Stefan Kühl mit seinen Büchern hervorragende Vorarbeit geleistet und all diese Punkte akribisch aufgelistet. Die Darstellungen von Dennis sind jedoch sachlich, rational und multiperspektivisch, was für mich im Gegensatz zu den oben genannten, eher populistischen Werken eine echte Bereicherung darstellt.

Doch damit nicht genug, Dennis vertieft die gewonnenen Erkenntnisse im dritten Kapitel mit Hilfe eines fundierten Polaritätsmanagements noch weiter und beleuchtet nun ganz selbstverständlich die hinter der Holakratie stehenden Prinzipien.

Und auch das vierte Kapitel verlässt nicht den sachlich-rationalen Boden, auf dem das Buch aufbaut, wenn es versucht, die Sicht der Praxis und die der Wissenschaft zusammenzubringen. Auch Dennis hält beide Sichtweisen für absolut sinnvoll und plädiert für eine starke Ergänzung statt einseitiger und die jeweils andere Sichtweise vernichtender Urteile.

Insgesamt für mich eine bisher unerreichte Ebene, Holacracy zu erklären und bis in die Grundprinzipien zu beleuchten. Ein Muss für jeden, der sich wirklich mit Holakratie beschäftigt und beschäftigen will.”

Björn Schneider

Holacracy Coach & Agile Coach, Hypoport SE

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (ex libris) Wertvoll, um Holacracy zu verstehen oder die Maturität in der eigenen Organisation zu steigern

Falls es Bedenken zu einer möglichen Befangenheit meinerseits gibt: Ja, wir als Unic nutzen Holacracy seit knapp 7 Jahren als unser Organisationssystem und sind damit sehr erfolgreich unterwegs. Und ja, wir unterstützen auch diverse Organisationen auf ihrer Reise in einer Purpose-orientierte Selbstorganisation.

Vorweg

Ist Holacracy ein Allerheilsmittel? Nein, welches Organisationssystem ist das schon. Für das ist die Thematik zu vielschichtig und die Welt zu komplex – oder sagen wir zu vielfältig. Ist es einfach? Nein, bei weitem nicht – was ist denn heute schon “einfach” in Bezug auf die Zusammenarbeit in Organisationen – und die Zukunft mit viel mehr künstlicher Intelligenz lässt grüssen. Ist es wertvoll? Aus der Praxis kommend: und wie!

Dennis beschreibt in seinem Buch die Vorteile einer solchen Organisationsform – ohne dabei die Herausforderungen zu negieren.

Ich kann das Buch allen empfehlen, die sich schon lange einmal etwas tiefer mit Holacracy und dessen Praxiseinsatz beschäftigen wollten (nicht nur vom Hörensagen) oder praktizierenden Organisationen, welche ihre Maturität dazu steigern wollen.

Kurze Zusammenfassung des Inhaltes

Kapitel 1: Einführung in Holacracy

Das erste Kapitel bietet eine Übersicht über Holacracy (u.a. auch ein paar Ergänzungen wie z.B. Gettings Things Done (GTD)). Super, dass auch beschrieben wird warum es eben nicht Holokratie sondern Holakratie heisst :-).

Dabei wird Holacracy auch der Soziokratie gegenübergestellt und man erfährt ein paar wichtige Unterschiede – aber auch Gemeinsamkeiten.

Dennis ergänzt das Ganze noch mit seiner umfassenden persönlichen Erfahrungen bei der Implementierung von Holacracy.

Wer noch nicht viel über Holacracy weiss, findet hier eine gute Zusammenfassung was es ist. Ich treffe ab und zu Leute, welche Holacracy vom “hören sagen” nicht gut finden – hier findet man eine kurze knappe Einführung dazu, damit man vielleicht etwas besser versteht was es ist und was es eben auch nicht ist.

Kapitel 2: Kritische Auseinandersetzung mit Holacracy

In Kapitel 2 setzt Dennis mit der Kritik an Holacracy auseinander, insbesondere mit den Forschungsergebnissen der Bielefelder Arbeitsgruppe um Stefan Kühl. Diese Forschungsgruppe scheint leider nur negative Punkte zu Holacracy gefunden zu haben, obwohl ich selbst sehr viele Organisationen kenne, welche sehr erfolgreich damit arbeiten – diese wurden aber für die Studien nie befragt. Zudem ist deren Datenlage leider sehr intransparent und lässt sich daher nicht auf Ausgewogenheit überprüfen.

Dennis ergänzt diese Kritikpunkte mit eigenen Beobachtungen aus der Praxis und bietet Empfehlungen für den Umgang mit diesen Herausforderungen. Es wird argumentiert, dass viele Kritikpunkte auf eine geringe Praxisreife der untersuchten Organisationen zurückzuführen sind und versucht, diese Kritiken aus einer praxisnahen Perspektive zu Kontextualisieren.

Stefan Kühl bedient in seinen Büchern viele Mythen rund um Holacracy und hier finden Interessierte dazu etwas mehr Licht, statt nur den von Kühl & Co beschriebene Schatten.

Kapitel 3: Polaritätsmanagement und Holacracy

Das dritte Kapitel wendet das Konzept des Polaritätsmanagements auf Holacracy an, um zu zeigen, wie es Organisationen ermöglicht, mit den typischen Polaritäten effektiv umzugehen. Polaritätsmanagement stellt zwei Gegensätze gegenüber und beschreibt die jeweiligen Vor- und Nachteile. Die Idee ist die Polarität zu akzeptieren und vor allem die Vorteile beider Pole zu nutzen (z.B. Zentralisierung vs. Dezentralisierung).

Durch gutes Management können die Vorteile beider Pole genutzt werden, während schlechtes Management zu Nachteilen führen kann. Dennis betont die Bedeutung einer ausgewogenen Perspektive auf Holacracy, die sowohl positive als auch negative Aspekte berücksichtigt, und warnt davor, Holacracy-Praktizierenden pauschal Naivität oder Dummheit zu unterstellen.

Ich finde das Konzept des Polaritätsmanagements ist sehr spannend. Wir kennen das in unserem Unternehmen sehr gut aus dem Alltag und versuchen u.a. mit sogenannten Strategien & Prioritäten beide Pole zu berücksichtigen, aber trotzdem eine Orientierung in Form von Prioritäten zu geben.

Dennis gibt hier viele Praxis-Tipps, wie man mit den Herausforderungen von Holacracy und Selbstorganisation umgehen kann. Ich komme selber aus der Praxis und kann sagen, dass diese Tipps sehr treffend sind und ich allen ans Herz legen kann, welche “ernsthaft” was in der Zusammenarbeit in Organisationen verändern wollen.

Kapitel 4: Organisationspraxis und -forschung

In Kapitel 4 reflektiert Dennis kritisch das Verhältnis zwischen Organisationspraxis und -forschung und plädiert für ein erkenntnistheoretisch informiertes Wissenschaftsverständnis. Er diskutiert unterschiedliche Methodologien und argumentiert, dass Verstehen wichtiger ist als Recht zu haben. Er macht auch Vorschläge wir der Dialog zwischen Theorie und Praxis besser gelebt werden kann.

Weitere Eindrücke
  • Der Schreibstil ist sehr genau und die aufgebauten Gedankenkonstrukte spannend, aber auch fordernd
  • Beindruckend mit welcher Geduld Dennis die Aussagen von Stefan Kühl & Co Schritt für Schritt sorgfältig “auseinander” nimmt. Sehr präzise und fundiert. Zeigt einem auch wieder, was die Macht der Sprache alles verursachen, aber auch lösen kann.
  • Die Illustrationen sind super gemacht – sehr verständlich und wertvoll
  • Die Zitate am Anfang der Kapitel sind Hammer

Danke Dennis, dass du mit diesem Buch eine Lanze für dieses wertvolle Organisationssystem brichst. Wer die Prinzipien und Konzepte daraus nutzen lernt, kann sehr nachhaltige und erfolgreiche Organisationen gestalten!

Ivo Bättig

Partner, UNIC

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (Amazon) Ein umfassender, fundierter Blick auf Holacracy – aus der Praxis für die Praxis

Bereits in meiner Zeit als Führungskraft habe ich erlebt, wie es ist, wenn ein Unternehmen eine klare Ausrichtung, Strukturen und Prozesse schafft und Vertrauen in die Selbstmanagementfähigkeiten ihrer MitarbeiterInnen setzt, dass dies ungeahnte Energien freisetzt, die Menschen enorm beflügelt und persönliches Wachstum generiert.

Heute bin ich als selbständiger systemisch-integraler Coach und Coach-Ausbilderin tätig. Die Faszination für neuartige Modelle, die selbstbestimmtes Handeln und schnelle Entscheidungen ermöglichen, Transparenz und Priorisierung in der Zusammenarbeit fördern, ist geblieben und beim ersten Kontakt mit Holacracy ist meine Neugier gesteigert worden. Gleichzeitig kamen jedoch auch einige Fragezeichen auf, wie die Implementierung eines recht komplexen Systems in der Praxis gut gelingen kann. Dennis Wittrock gibt aufgrund seiner langjährigen Praxiserfahrung mit Holacracy in seinem Buch umfassende Antworten auf mögliche Fragen oder Kritiken.

Zu Beginn stellt Dennis Wittrock das Grundkonzept von Holacracy vor: er zeichnet ein ausführliches Bild davon, welche formalen Prozesse, Rollen, welches Verständnis der Zusammenarbeit etc. Holacracy ausmachen, um genau o.g. Effekte zu erzielen.

Im zweiten Teil setzt er sich intensiv mit Kritiken auseinander: Es werden Fallstricke und Praxisempfehlungen zur Behebung aufgezeigt, aber auch Missverständnisse der Grundkonzeption, Probleme aufgrund mangelnder Praxisreife, und auch Probleme, die immer mit Veränderungen verbunden sind: das Festhalten oder Zurückfallen in alte Muster. Auch die Empfehlung Holacracy nur mit fundierter Unterstützung von gut ausgebildeten Holacracy-Coaches einzuführen und nachhaltig zu begleiten, unterstreicht für mich als Coach seine Seriosität – denn es geht nicht nur um Vermittlung von neuen Verhaltensweisen, sondern um Veränderung von Haltungen – und dazu braucht man einen langen Atem.

Im 3. Kapitel zeigt Dennis Wittrock mittels des Polaritätsmanagements auf, dass Holacracy in der Praxis stets versucht, beide Pole zu integrieren und zu managen. Damit ist gemeint z.B. die Balance zu halten zwischen Formalität und Informalität, Transparenz und Vertraulichkeit, sodass die Vorteile beider Pole verwirklicht und die Nachteile der Überbetonung eines Pols vermieden werden können. Mit Beispielen dazu entkräftet der Autor die Vorwürfe von Kritikern, die Holacracy eine Überbetonung eines Pols vorwerfen, z.B. Hyperformalisierung oder Transparenzparadox.

Mit dem Polaritätsmanagement lädt er zudem auch die Kritiker ein, systematisch nach mehr Perspektiven zu suchen, um das Bild vollständiger wahrzunehmen, nicht unnötig zu polarisieren und damit konstruktiver in den Dialog zwischen Praxis und Forschung zu gehen. Warum man Praxiswissen in den wissenschaftlichen Prozess inkludieren sollte, zeigt er auch im 4. Kapitel auf: einerseits um „nur subjektiv erfahrbare Daten“ zu ergänzen, andererseits um Aspekte der Holacracy-Praxisreife wirklich einschätzen zu können und somit nicht partiellen Sichtweisen zu erliegen oder zu verfälscht abgeleiteten Verallgemeinerungen zu kommen.

Alles in allem ist das Buch von Dennis Wittrock eine besondere Bereicherung für mich als Coach, aber auch für Führungskräfte, die über die Einführung von Holacracy oder Bausteine davon nachdenken – letztendlich um Holacracy besser zu verstehen. Und vielleicht ist dies ein erster Schritt, um diesen evolutionären Ansatz mal in der Praxis zu erleben, zu testen…

Heike Kuhlmann

Inhaberin, Future-Excellence

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (Amazon) Detailliert, akademisch, philosophisch unterfüttert – für jeden ernsthaft Holacracy-Interessierten!

Bücher zu komplexen Methoden sind in der Regel praxisbezogen, insbesondere mit einem Titel rund um das Verstehen. Mir fiel also noch vor dem Aufschlagen dieses Buches auf: Der Untertitel bereits beginnt mit „Kritik“, also nicht mit dem Wort „Praxis“. Kritik als Schwerpunkt? Das eröffnete sich mir dann im weiteren Lesen.

Dennis Wittrock beginnt mit der eigenen Erfahrung. Schnell kommt er darauf, dass sein vorliegendes Buch auch eine Antwort auf kritische Bücher (des Autors Kühl) sei. Dies scheint in der Wissenschaft eine gängige Vorgehensweise zu sein, dass man unterschiedliche Sichtweisen über Publikationen kommuniziert!? Was dem Buch „Holacracy verstehen“ zwar einerseits Tiefe schenkt, es aber vom letzten Teil des Untertitels („Praxis“) auch wiederum etwas entfernt.

Ich erinnere mich an meine eigene Holacracy-Ausbildung. Was mir immer hängengeblieben war, ist dass es sich bei Holacracy nicht um eine Theorie, ein Modell oder ein Framework handelt. Sondern um eine Praxis.

Wittrocks leidenschaftliche Argumentation und die reichen Einblicke in Holakratie-Implementierungen aller Art lassen Mut fassen, über die Grenzen des Möglichen hinauszudenken. Wittrock teilt nicht nur sein umfassendes Wissen; er öffnet sein Herz und zeigt die emotionale Reise auf, die mit der Transformation von Governance in Arbeitsumgebungen einhergeht.

Dabei beschönigt Wittrock die Herausforderungen bei der Einführung der Holakratie nicht. Er schreckt nicht davor zurück, auch harte Realitäten darzustellen, aber es ist gerade diese Ehrlichkeit, gepaart mit Optimismus, die „Holacracy verstehen“ für mich authentisch und vertrauenswürdig macht.

Er benennt die üblichen, in der Wirtschaft weit verbreiteten Vorgehensweisen und zeigt ihre Grenzen auf, z.B. für „Predict & Control“ oder (ich nenne es mal) „Hoffnungs-Projektmanagement“ oder das klassische Delegationsmodelle wie das „Harzburger Modell“.

Die Kritik an Holacracy, die es von vielen Seiten gibt (insbesondere wenn man nicht aus der Praxis kommt und von außen urteilt) kann Wittrock als Praktiker der ersten Stunde (seit 2006) natürlich wie keiner beleuchten. Dies geschieht fachlich absolut fundiert, multiperspektivisch „integral“ und damit sehr fair. Beispielsweise weist der Autor darauf hin, dass sowohl seine Innenperspektive als Praktiker und auch die Außenperspektive beide wichtig und valide sind.
Dass die erwähnte Abrechnung mit Kühl da immer wieder, nahezu auf jeder Seite, hineinfliesst, hat mich persönlich irgendwann genervt, doch ich war gut fähig, da hindurchzulesen und das Große Ganze zu sehen. Denn Wittrocks Motivation, daraus „guten Dünger“ zu erschaffen, der Neues wachsen lässt, hat mich erreicht.

Was die Kritiker oft nicht sehen, ist dass Holacracy mit einer weltweiten Gemeinschaft von Praktizierenden (wovon der Autor Teil ist) kontinuierlich weiterentwickelt wird. Ein Schwarz-Weiß-Denken ist daher weder von innen spürbar noch als Kritik von außen angebracht.

Ausufernd detailliert, akademisch und philosophisch unterfüttert – für jeden ernsthaft Holacracy-Interessierten, z.B. in der Verantwortung einer Einführung oder in zentralen Rollen, eine absolute Pflichtlektüre.

Matthias Weitbrecht

Pionier im Bereich Visual Facilitation, Visual Facilitators

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (Amazon) Für die holakratischen Strukturen der Arbeitswelt ist das Buch ein gelungenes Kompendium.

“Dennis Wittrock, M.A., ist zertifizierter Holacracy® Master Coach bei Xpreneurs sowie Partner bei encode.org, einer holakratischen Beratungsfirma. Wer nun denkt, es wird einem ein neuer Ansatz verkauft, der irrt. Die große Leistung des Autors ist sich kritisch reflektierend mit Holacracy auseinanderzusetzen. Das bietet den großen Vorteil sowohl Holacracy als auch die klassischen Einwände und praktischen Fallstricke kennen zu lernen. Wer den Organisationsansatz Holacracy noch nicht kennt, wird nach Lesen des Buches Lust bekommen, diesen in der Praxis zu erleben. Dennis Wittrock schreibt dabei sowohl aus einer reichen Fülle an praktischer Erfahrung als auch als Wissenschaftler mit kritischem Blick.

Kap. 1 gibt auch für Kenner des Ansatzes einen konstruktiven Einblick worauf es in einer holakratischen Organisation ankommt. Der Unterschied zwischen Holacracy und Soziokratie wird klar herausgestellt. Das hat den Gewinn, dass beide Ansätze in der Unterscheidung verstanden werden, sowohl in der Idee als in der Durchführung.

In Kap. 2 wird sich dezidiert mit den kritischen Fragen auseinandergesetzt. Es werden sowohl die praktischen Fallstricke als auch die Vorannahmen von Holacracy deutlich. Es wird deutlich, dass sich die Annahmen zum Thema Kopplung von Menschen und Organisation zwischen den Verfechtern und den Kritikern des Ansatzes diametral gegenüberstehen. Die Verfechter des Ansatzes sehen Organisationen als Strukturen, in denen Menschen ihre Ziele erreichen und an etwas teilhaben können, das ihrem Leben Sinn ermöglicht. Die Kritiker gehen oftmals von der Idee aus, dass Organisationsstrukturen nur die Arbeitsleistung, aber nicht den Menschen und deren Sinn berücksichtigen.

Es wird klar, dass Holacracy ein Managementansatz ist, der uns zu neuem Denken und Handeln anregt, durch klare Strukturen und Regeln anleitet und damit die bisher gültigen Formen von Macht, Kommunikation und Entscheidungen verändert.
In Kap. 3 setzt sich Dennis Wittrock anhand des Polaritätsmanagementansatzes von Barry Johnson mit den klassischen Dynamiken in Organisationen auseinander, unabhängig von der Form der Hierarchie und gibt im Anschluss anhand des Holacracy Ansatzes Lösungen für den Umgang. Dabei werden die klassischen Polaritäten detailliert beschrieben und Tipps zum Umgang konkret gegeben.

Kap. 4 macht Mut die wissenschaftliche und die praktische Perspektive auf Organisationen zu verbinden, um für die Praxis zu Lösungen zu kommen, welche wissenschaftlich fundiert und erkenntnistheoretisch eindeutig formuliert sind. Dennis Wittrock liefert die Sprache dazu.

Das Buch verbindet Wissenschaft und Praxis; Anleitung, Kritik und Reflexion. Es bietet einen umfassenden Blick auf Holacracy im Speziellen und alternative Ansätze des Organisierens im Allgemeinen. Für alle, die Interesse an Strukturen der Arbeitswelt von morgen haben, ist das Buch ein gelungenes Kompendium.”

Dr. Nadine Sukowski

Professorin für integrales Management und Wirtschaftspsychologie, DHBW und Steinbeis Hochschule

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (Amazon) Holacracy – doch mehr als ein Trend

“Dennis Wittrock hat mit „Holacracy verstehen“ einen wesentlichen und wichtigen Beitrag geschrieben. „Wesentlich“, weil es m.E. im deutschsprachigen Raum keinen würdigeren, informierteren und damit besseren Vertreter des Themas gibt, als denjenigen, der die erfolgreiche Managementpraxis nach Deutschland geholt hat und sie seit etlichen Jahren umsetzt. „Wichtig“, weil in den Ausführungen deutlich wird, dass Holacracy, richtig angewendet – und dafür gibt der Autor konkrete Hinweise – das Potential hat die New Work Gedanken dauerhaft für Unternehmen lebbar zu machen.

Im ersten Teil des Buches wird entsprechend eine solide Einführung in die Holacracy geleistet.

Seine darauffolgenden nur selten und dann reflektiert polemischen Gedanken zur Kritik von Kühl drehen den Spieß um, denn hier argumentiert der Postakademiker teilweise auf akademischerem Niveau als der der Polemik durchaus zugetane Soziologe.

Die integrale Informiertheit von Wittrock scheint an vielen Stellen durch das Werk, was nicht immer hilfreich ist. Den IMP als Lösung für eine Begegnung zwischen akademischer Forschung und Anwendungspraxis vorzuschlagen ist m.E. derzeit noch eine doppelte Überforderung für beide Seiten und führt auch ein wenig an dem vorbei, was aktuell anstünde, nämlich bei der theoretischen Stichprobenziehung top down die Umsetzungspraxis differenziert einfließen zu lassen und ggf. eine Entwicklungstypologie der Holacracy zu erarbeiten. Aus deren Ergebnissen ergäbe sich im besten Falle eine differentielle Implementierungslogik, deren Wirksamkeit sich im Längsschnitt untersuchen ließe. Hierfür müssten Praktiker und Forscher in Zukunft zusammenarbeiten. Anregungen dafür liefert das Werk in jedem Falle.

Für meine Seminare zu „Recent Trends in Organisation Psychology“ nutze ich in diesem Sinne kommentierend sowohl Kühls als auch Wittrocks Beiträge und empfehle das auch Kollegen und dem an solchen Themen interessierten breiterem Publikum aus Theorie und Praxis.

Prof. Dr. Marc Lucas

Professor für Wirtschaftspsychologie und Organisationsberater

⭐️⭐️⭐️⭐️ (Amazon) Holakratie tiefer verstehen

“Ich freue mich sehr über das Buch vom „Holakratie-Altmeister“ Dennis Wittrock.

Die Einführung von Brian Robertson liegt schon fast zehn Jahre zurück, Jo Aschenbrenner hat vor fünf Jahren etwas die Holakratie gestreift in ihrem Buch „For Purpose“ und neben meiner jetzt teilweise veralteten Zusammenfassung gibt es wenig Literatur von Praktikern. Stefan Kühl hat sich kritisch in zwei Publikationen 2023 mit der Holakratie befasst. Allerdings schien mir Kühls Auseinandersetzung etwas zu einseitig und theoretisch aus der Ferne, es fehlte bei ihm die gelebte Praxis. „Richtig“ beurteilen kann man ein System doch erst, wenn man mehrere Jahre in ihm gelebt oder mit ihm gespielt hat. Alles andere ist „nur“ distanzierte Ethnologie.

Dennis Wittrock beschreibt im ersten Kapitel das System der Holakratie auf Basis der neuen Verfassung. Das ist ein gelungener kurzer Überblick zum Status Quo. Im zweiten Kapitel geht er auf wesentliche Kritikpunkte an der Holakratie umfassend ein. Das ist eine fundierte Auseinandersetzung mit Kühls Thesen und er bringt eine Vielzahl von schlüssigen Gegenargumenten. In den beiden folgenden Kapiteln weitet er den Blick, indem er Modelle wie das Polaritätsmanagement oder verschiedene Argumentationsfiguren benennt, um die Perspektive Kühls besser zu verstehen und einzuordnen. Diese Teile waren mir persönlich teilweise zu abstrakt und „theoretisch“, aber weiten den Blick.
Dennis Schreibweise ist klar, nüchtern, sachlich mit leichten Anflügen von Ironie und manchmal auch Sarkasmus. Das lockert auf.

Alles in allem ist das Buch eine redliche und fundierte Darstellung der Holakratie sowie eine umfassende Antwort auf die Kritik von Kühl. Das Buch ist sehr zu empfehlen für Menschen, die sich tiefer mit dem Ansatz der Holakratie auseinandersetzen möchten und eine eigene Position zur Kritik von Kühl finden möchten.

Es gibt zwei kleine Schönheitsfehler, die aber nicht wesentlich sind.
Mir fehlt ein kritischer Beitrag im Literaturverzeichnis von der „Holakratie-Konvertitin“ Aimee Groth, der im Netz unter dem Titel „Is holacracy the future of work or a management cult?“ zu finden ist. Spannend ist, dass Aimee das Vorwort von Dennis Buch geschrieben hat. Desweiteren fehlt im Literaturverzeichnis auch mein Buch „Soziokratie, S3, Holakratie…“, in dem ich alle drei Ansätze beschreibe und auch kritisch einordne. Hier gibt es sicher auch einen leichten Anflug von gekränkter Eitelkeit von meiner Seite 😊.

Anders als bei Amazon angegeben hat das Buch „nur“ 213 Seiten und ist mit gut 50 Euro schon ziemlich teuer. Dafür gibt es eine Gratis-Online-Version , die in der Hardcover-Version mit enthalten ist.”

Mag. Christian Rüther, MBA

Soziokratie-Berater und Kommunikationstrainer